Krankenhaus Daun

Schultergelenk

Am Schultergelenk behandeln wir alle erworbenen Erkrankungen wie

  • Einklemmungsschmerzen bei Schulterenge (Impingement)
  • Risse der schultergelenkumspannenden Muskulatur (Rotatorenmanschette)
  • Verkalkungen der Sehnen der Schulter
  • Verschleißerkrankungen – Arthrose
  • Schulterverrenkungen (Luxationen)

Unser Behandlungsspektrum reicht von konservativen nicht operativen Therapien über Schultergelenkspiegelungen (Arthroskopie) bis zu offenen Operationen und künstlichen Gelenken (Endoprothesen). Jährlich werden etwa 250 Schultergelenke operativ und eine wesentlich höhere Zahl konservativ behandelt.

Erkrankungen der Schulter sind in erster Linie altersbedingte Verschleißerscheinungen der Sehnen- oder Rotatorenmanschette. Demgegenüber bezeichnet man den Verschleiß des Gelenkknorpels als Arthrose, von der sowohl das eigentliche Schultergelenk als auch das Schultereckgelenk betroffen sein können. Die körperliche Untersuchung und das Röntgenbild sind richtungsweisend, gelegentlich müssen sich weitere Untersuchungen anschließen.

Bei einer Erkrankung der Sehnenmanschette der Schulter ohne Sehnenriss, Schleimbeutelentzündung (Bursitis) und Knorpelschädigung sind häufig konservative – nicht operative – Maßnahmen erfolgversprechend. Entzündungshemmende Medikamente, Injektionsbehandlungen und Bewegungstherapie führen oft zur Beschwerdelinderung oder -freiheit. Schwimmen erweist sich bei Schultererkrankungen und nach Schulteroperationen als ausgesprochen hilfreich.

Erkrankungen der Rotatorenmanschette

Von den vier Sehnen der Rotatorenmanschette ist am häufigsten die Supraspinatussehne betroffen. Sie befindet sich an der Oberseite des Oberarmkopfes direkt über der Gelenkkapsel. Sie ist sehr anfällig für Abnutzungen, evtl. Einrissen, da sie beim Abspreizen des Armes durch einen relativ engen Knochenkanal am Schulterblatt verläuft und zusätzlich eine Zone verminderter Durchblutung aufweist. Im Laufe des Lebens kann dies zu einer Degeneration der Sehne, im Extremfall zum völligen Durchscheuern führen, so dass an dieser Stelle ein Loch oder auch ein Abriss der Sehne entsteht. Dieser Prozess verläuft anfangs oft unbemerkt und führt u. U. erst in fortgeschrittenen Stadien zu Schmerzen.

Typische Schmerzen treten beim Liegen auf der Schulter und beim Abspreizen des Armes auf. Bei ausgedehnten Schädigungen kommt es zu Kraftverlust und Bewegungseinschränkungen. Bei Schädigungen der Rotatorenmanschette ist eine Entzündung der Sehnenmanschette und des darüberliegenden Schleimbeutels die Folge.

Schädigungen der Rotatorenmanschette lassen sich mit sehr hoher Sicherheit durch Ultraschall oder eine Kernspintomographie, ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Strukturen im Inneren des Körpers, nachweisen. Durch diese Untersuchung lässt sich die Ausdehnung des Sehnenschadens weitgehend beurteilen. Sicheren Aufschluss über die Ausdehnung der Schädigung gibt allerdings die Gelenkspiegelung (Arthroskopie).

Therapien bei Erkrankungen der Rotatorenmanschette

Wenn konservative Behandlungen kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen können, sollte man ein operatives Vorgehen anschließen. Die Erhaltung einer guten Funktion der Schulter im Alter ist eine wichtige Voraussetzung möglichst lange unabhängig von fremder Hilfe zu bleiben. Ständige Beschwerden in der Schulter führen zu fortschreitender Degeneration und letztendlich zu Funktionsverlust.

In frühen Stadien einer Erkrankung ist es häufig ausreichend, durch eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) den Gleitraum der Sehne zu erweitern.

Ist die Sehne bereits durchgerieben oder auch vom Knochen abgelöst, sollte man den Sehnendefekt nähen oder die Sehne am Knochen des Oberarmkopfes neu verankern. Ein Belassen des Defektes führt in aller Regel zur Vergrößerung des Einrisses und zu weiterem Funktionsverlust. Insofern empfiehlt sich eine frühe Behandlung.

Die Möglichkeiten einer solchen Operation sind von vielen Faktoren abhängig wie Alter, Nebenerkrankungen, Größe und Form des Sehnenrisses und Zustand der Sehne. Die letzte Entscheidung über das Vorgehen wird in der Regel in der Operation getroffen.

Bei älteren Patienten und bei sehr ausgedehnten Sehnenschäden kann eine Reparatur der Sehnenmanschette unmöglich sein. In diesen Fällen hat sich die arthroskopische Erweiterung des Schulterdaches, eine Entfernung zerstörten Gewebes (Debridement) und evtl. eine Veränderung der Zugkräfte an der Schulter mit partieller Sehnendurchtrennung bewährt. Ziel ist in diesen Fällen die Schmerzlinderung und häufig eine Funktionsverbesserung.

Verkalkungen im Sehnengewebe sind relativ selten im Vergleich zu den oben beschriebenen Erkrankungen. Neben konservativen Behandlungen ist eine Behandlung mittels Gelenkspiegelung erfolgversprechend.

Erkrankungen des Gelenkknorpels

Den Verschleiß des Gelenkknorpels bezeichnen wir als Arthrose, die sogenannte Omarthrose. In den meisten Fällen tritt die Arthrose ohne erkennbare Ursache als Folge eines natürlichen altersbedingten Verschleißprozesses auf.

Im frühen Stadium des Verschleißes kommt es zu oberflächlichen Einrissen der Knorpelschicht. Später kann der Gelenkknorpel bis auf den Knochen abgeschliffen sein, so dass der Knochen ohne die schützende Knorpelschicht frei liegt. Im frühen Stadium der Arthrose treten Schmerzen beim Liegen auf der Schulter und bei Belastung des Arms auf. Mit zunehmendem Knorpelschaden stellt sich dann eine Bewegungseinschränkung der Schulter ein. Das Gelenk kann nicht mehr richtig bewegt werden, insbesondere bei Abspreizung und Außendrehung. Zusätzlich können Reibegeräusche im Gelenk auftreten.

Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen erkennt man den zunehmenden Knorpelabrieb in der Regel durch eine Verschmälerung des Gelenkspalts. Bei vollständig zerstörtem Knorpel ist der Gelenkspalt aufgehoben. Es stellen sich häufig Deformierungen am Unterrand der Gelenkpfanne und des Oberarmkopfes ein.

Vor einer Planung eines operativen Eingriffes empfehlen wir eine Kernspintomografie zur Differenzierung der Schädigung, ggf. auch eine Computertomografie. Hiervon abhängig ist die Art des geplanten Eingriffes und der Typ des vorgesehenen Kunstgelenkes. (siehe Endoprothesen).

Therapien bei Erkrankungen des Gelenkknorpels

Eine Heilung eines Knorpelschadens ist nicht möglich, man kann lediglich durch konservative Behandlungsmaßnahmen eine Schmerzlinderung erreichen und einen zunehmenden Mobilitätsverlust verhindern. Gezielte Krankengymnastik, Bewegungen im Wasser und Schwimmen haben sich bewährt. Unterstützt werden können diese Maßnahmen durch medikamentöse Therapie.

Wenn der Verschleiß jedoch zu weit fortgeschritten ist und nichtoperative Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann ein künstliches Gelenk wieder Mobilität und Lebensqualität zurückgeben. (siehe künstliche Gelenke – Endoprothese)

Das künstliche Schultergelenk

Das Ziel einer Implantation eines künstlichen Schultergelenkes ist eine Verbesserung der Beweglichkeit, Schmerzverminderung und letztendlich eine Verbesserung der Lebensqualität.

Es gibt verschiedene Arten eines künstlichen Schultergelenkes. In Abhängigkeit der bildgebenden Diagnostik und der Gelenksituation während der Operation entscheidet der Operateur, ob nur der Gelenkkopf oder auch die Gelenkpfanne ersetzt werden müssen. Die Auswahl der Endoprothese hängt von der jeweiligen anatomischen Situation, vom Alter und dem Ausmaß der Zerstörung des Gelenkes als auch Beschaffenheit der Rotatorenmanschette ab.

1. Die einfachste Form einer Schulterprothese ist eine schaftfreie Rekonstruktion der geschädigten Gelenkfläche des Oberarmkopfes (Kalottenersatz). Sie wird zementfrei implantiert. Sie besitzt vier zementfreie tantalbeschichtete Metallfinnen.

Der noch gut erhaltene Knochen wächst in das Implantat. Es handelt sich um eine einfache und zeitsparende Operationstechnik mit guten Ergebnissen. Die Gelenkpfanne wird hierbei nicht ersetzt (Hemiprothese).

Abbildung 1: Kalottenersatz (Sidus), zementfrei
Abbildung 1: Kalottenersatz (Sidus), zementfrei

2. Die anatomische Schulterprothese, die zementiert oder zementfrei im Oberarm verankert wird, erlaubt eine hervorragende anatomische Rekonstruktion des Schultergelenkes. Je nach Schädigung wird dieser Typ entweder mit oder ohne künstliche Schulterpfanne implantiert (schaftbasierte Hemi- oder Totalendoprothese).

Abbildung 2: Schaftbasierte Hemiprothese
Abbildung 2: Schaftbasierte Hemiprothese

3. Die inverse (umgekehrte) Schulterprothese erlaubt eine optimale Versorgung bei stark geschädigten oder fehlenden Sehnenstrukturen (Rotatorenmanschetten-Massendefekt/-defektarthropathie), die mit dem Verlust der Schultergelenkstabilität einhergeht.

Die spezielle Konstruktion der inversen Schulterprothese, bei der Kopf und Pfanne getauscht werden, verlagert das Drehzentrum des neuen Schultergelenkes, so dass der noch erhaltene Kapuzen-Muskel (M. deltoideus) die ausgefallene Funktion der fehlenden Rotatorenmanschette zumindest teilweise übernehmen kann.

Abbildung 3: Inverse Totalendoprothese
Abbildung 3: Inverse Totalendoprothese